Ein ungewohntes Bild bot die Flensburger Förde in der gestrigen Nacht. Nicht nur, weil man mitten in der Woche, kurz vor Mitternacht, nahezu so viele Menschen wie zu bester Weihnachtseinkaufszeit in der Innenstadt versammelt vorfand, sondern auch weil sich die Ostsee entschlossen hatte etwas mehr Wasser als üblich die Förde hinauffließen zu lassen. So fanden sich Bärenhöhle und etliche weitere, an der Hafenpromenade gelegenen Geschäfte dem vorzeitigen Frühjahrsputz ausgesetzt. Der ein oder andere Pkw konnte nicht mehr rechtzeitig abgeborgen werden und auch vermeintlich sicher geglaubte Fahrzeuge hatten einen feuchten Parkplatz in Tiefgaragen in zweiter Reihe, bei denen die Förde einen Weg durch die Kanalisation gefunden hatte. Auch in der Nähe des frisch errichteten „Hotel Hafen Flensburg“ hatte sich das eisige Wasser seinen Weg in die gut beheizten Innenräume gesucht. Eine der letzten Telefonzellen Flensburgs, in der Nähe der Windsbraut, gab verzweifelte Rauchzeichen ab, bevor sie verstummte. Gäste in diversen Restaurants hatten nicht nur einen Fensterplatz, sondern auch freien Blick über den Hafen zu ihren Füßen. Bei einer rechtzeitigen Warnung der Bevölkerung vor dem bevorstehenden Ereignis wäre es durchaus bei einem reinen Naturschauspiel geblieben. So hat es leider einen etwas bitteren Beigeschmack.

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