Es gibt so manches Foto, vor dessen Veröffentlichung ich zurückschrecke. Nicht, weil es schrecklich falsch belichtet, verwackelt oder anderweitig technisch verwerflich wäre. Vielmehr ist es der Inhalt. Einige Bilder schreien mehr oder minder danach mit einem sinnenhaften Spruch für das Leben eines jeden versehen zu werden und als Postkarte im Schreibwarenladen auf einem handlichen Drehständer dahinzuvegetieren. Es ist nicht immer ganz einfach keinem Klischee zu entsprechen. Das dargebotene, kitschig anmutende Motiv so einzufangen, dass es eine „besondere“ Wirkung bekommt. Ein Satz von Randi Zuckerberg kommt mir in solchen Fällen immer wieder in den Sinn.
„Ich glaube nicht, dass die Welt noch mehr gepostete Sonnenuntergänge braucht“
Vermeiden lässt es sich aber nicht immer. Ist in meinem Leben Platz für Kitsch? Sicherlich ja und ich baue immer wieder darauf, dass es unterschiedliche Sichtweisen dieses, für mich, brisanten Themas gibt. Schließlich wechseln erstaunlicherweise auch die Motive im Drehständer meines Lieblingsbuchladens und die Postkarte vom letzten Urlaub and er Küste zeigt noch immer einen Fischkutter oder weite Strände. Sogar manch alternativ anmutender Schuppen hat des öfteren neue Lebensweisheiten in Form von Postkarten an der Tür hängen. Kitsch ist also gesellschaftlich akzeptabel. Ich glaube es kommt eher darauf an, dass man die Gewichtung wahrt. Da ich mich fotografisch nicht einem Lebensmotto verschrieben habe und gerne Grenzen auslote, experimentiere und entdecke, gehört auch dieser Bereich dazu. Wen ich also damit belästigen darf, der schaue sich gerne das Bild dieses Beitrages an. Für alle Anderen gibt es die Schaltflächen Next und Last Post.
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